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Ge(h)-Danken

Immer, wenn ich an einer bestimmten Stelle von einer Brücke aus dem munteren Sprudeln des Wasser zuschaue und seinem fröhlichen Rauschen zuhöre, steigt ein Gefühl von Leichtigkeit und Fröhlichkeit in mir auf. 

 

Ein tolles Gefühl, was mich zu der Frage führt: Wo ist sie hin die Leichtigkeit aus der Kinder-und Jugendzeit? Wann hat sie aufgehört, mich im Alltag zu begleiten? 

 

Als ich angefangen habe zu arbeiten? Als wir ein Haus gekauft haben? Als wir ein Kind bekommen haben? Als ich älter geworden bin? Als ich mit 58 Jahren nochmal eine neue Ausbildung gemacht habe und in die Selbständigkeit gegangen bin?

 

Ich denke, die Leichtigkeit und Unbeschwertheit und damit auch die Fröhlichkeit haben der ständig wachsenden Verantwortung Platz gemacht, der Sorge, im Alltag mit seinen Herausforderungen und Ansprüchen zu bestehen, gut genug zu sein, meistens den Ansprüchen Anderer zu genügen. Dabei vergisst man oft, sich selbst auch wichtig zu nehmen, seine eigenen Ansprüche und Wünsche gut zu beobachten und sich selbst die Aufmerksamkeit zu schenken, die man überall hin verteilt.

 

Kein Wunder also, dass meine Leichtigkeit und Fröhlichkeit mit immer mehr Müll zugedeckt wird, bis sie sich beim Beobachten von munter vor sich hinfließendem Wasser laut und deutlich meldet und mir sagt: so kann es auch sein!!! Beobachte mal das Wasser... was macht es? Es lässt sich nicht aufhalten. Steine, Äste, Blätteransammlungen, egal, was vor ihm liegt und ihm den Weg versperren möchte, wird entweder mit Leichtigkeit überflossen oder problemlos umschifft. Das Wasser macht sich keine 1000 Gedanken über Problemlösung, es ist einfach im Fluss.

 

Was wäre also, wenn ich Hindernisse in meinem Tagesablauf nicht als Problem sehen würde, sondern einfach als Tatsache, deren Lösung auf der Hand liegt, wenn ich ihr keinen Widerstand entgegen bringe oder mich ärgere, weil ich wieder aufgehalten werde oder etwas nicht so ist, wie ich es erwarte? Wenn ich in so einem Moment dem Leben ein Lächeln entgegen bringe und ihm sage: Danke, dass Du mir zutraust, dieses "Problem" locker zu lösen, auch wenn es vielleicht mehr Zeit in Anspruch nimmt, als ich gerade investieren möchte?

 

Indem ich mich ärgere oder in den Widerstand gehe, bin ich aus dem Flow raus, wie man heute sagt und ich denke, das braucht viel mehr Zeit, als das "Problem" als Tatsache zu sehen, für deren Lösung mir das Leben einen funktionierenden Verstand und eine gute Intuition mitgegeben hat.

 

Vielleicht habt Ihr auch schon selbst bemerkt, wie leicht manche Dinge funktionieren, wenn Ihr sie gut gelaunt und frei von Bewertung angeht. Und wie zäh und nachhaltig ätzend so ein Tagesablauf werden kann, wenn Ihr Euch morgens schon über etwas ärgert und das in den Tag mitnehmt.

 

Auf Dauer entsteht daraus ein Verhaltensmuster und die Schwere überdeckt die Leichtigkeit. Wir haben zum Glück die Möglichkeit des freien Willens und können heute noch aus der Opferrolle aussteigen und uns bewusst dafür entscheiden, den Fluss des Lebens mit Leichtigkeit zu durchfließen und wie das Wasser anders mit Hindernissen umzugehen. Wasser findet IMMER einen Weg, es lässt sich nicht aufhalten. Tun wir es ihm doch gleich und lassen uns nicht aufhalten. Fließen wir leicht und leise, bei Bedarf kraftvoll und laut durch unseren Fluss des Lebens. Vielleicht finden wir so wieder zu immer mehr Leichtigkeit und Fröhlichkeit und Unbeschwertheit 😊